Pressestimmen zur PERSON / INTERVIEWS
Die Kugel und das Opium: Idee, Regie, Textfassung und Spiel
Die Tagespost, 27. September 2016 von Michael Leh
Es war eine großartige Idee, mitten im früheren Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen ein Schauspiel mit Texten des chinesischen Dissidenten Liao Yiwu aufzuführen... ...Auch der deutsche frühere Häftling in Hohenschönhausen, Mario Röllig, wirkte in den Aufführungen mit. Diese fanden im Freien in der Gedenkstätte vor hohen Mauern mit Stacheldraht statt. Die Idee für das Theaterprojekt "Die Kugel und das Opium" - benannt nach dem Werk Liao Yiwus über das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 in Peking - hatte die Berliner Schauspielerin Johanna Marx. Sie hatte auch die künstlerische Leitung, stellte die Texte von Liao Yiwu zusammen und spielte gemeinsam mit ihrer Schauspielerkollegin Bettina Hoppe fesselnd Personen aus Liao Yiwus Werken. Im Wechsel damit berichtete Mario Röllig in der Aufführung von seinem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR 1987 im Alter von 19 Jahren und seiner Einlieferung nach Hohenschönhausen...
...Liao Yiwu spielte während der Aufführung auf berührende Weise auf einer langen Flöte. Wie ein Zwischenresumee, eine kurze Meditation oder eine gewisse Beruhigung klang seine Flötenmusik, wenn zuvor Johanna Marx zum Beispiel die Tochter eines Opfers der chinesischen Bodenreform gespielt hatte oder aus Liao Yiwus Gedicht "Massaker" vortrug, dessent- wegen er verhaftet wurde...
...Für die Textfassung des Schauspielstücks musste Johanna Marx aus vielen Personen in Liao Yiwus Werken eine Auswahl treffen. Sie entschied sich für Wan Yan, den Straßenkämpfer aus "Die Kugel und das Opium" sowie den alten Mönch Deng Kuan, den Komponisten Wang Xilin und die Opfer der Bodenreform aus "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser".
Wie Johanna Marx im Gespräch mit dieser Zeitung sagte, war ihr dabei wichtig, auch darzustellen, wie diese Personen das erfahrene Leid verarbeitet hätten. Der Mönch habe an seinem Glauben, die Bodenreform-Opfer an ihrem Familienideal festgehalten. Für Liao Yiwu selbst sei das Schreiben "ein Ausweg" gewesen. Liao Yiwu wolle die Geschichte festhalten, dem Vergessen entgegenwirken, den Menschen eine Stimme geben. "Das war auch meine Absicht mit diesem Theaterprojekt".
Kulturradio am Nachmittag / rbb Michaela Gericke
...Liao Yiwu saß vier Jahre im Gefängnis, nachdem er anlässlich der Studentenproteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking das Gedicht Massaker geschrieben hatte. Yiwu ist hier ein zurückhaltender Mitspieler. Ohne ein Wort zu sprechen, sitzt er mit seiner Flöte auf einem Barhocker. Johanna Marx, Schauspielerin und Projektleiterin des Theaterabends, konfrontiert die Zuschauer mit Yiwus eigener Rezitation über einen Lautsprecher. Johanna Marx spricht hier mit Wut und Emphase die deutsche Übersetzung dieser Ballade von Liao Yiwu, der immer wieder zwischendurch mit seiner Flöte Zäsuren setzt. Er fand in der Haft zu seinem Musik-Instrument und zum heimlichen Schreiben - beides für ihn Überlebensmittel. YIWU: ich finde es notwendig, solche Erinnerungen zu verarbeiten, denn wenn das als nur Erinnerung tief im Inneren bleibt, könnte ich nicht vorangehen.
Liao Yiwu am Rande des Theaterabends. Er schrieb nicht nur eigene Erinnerungen auf, sondern auch die anderer Häftlinge. Johanna Marx will mit dieser Theaterarbeit eine Art Sprachrohr all jener sein, die Yiwu in seinen Büchern verewigt hat: Ein Straßenkämpfer, ein Mönch, ein Opfer der Bodenreform, ein Komponist. Die Schauspielerin Bettina Hoppe übernimmt den Monolog des Komponisten Wang Xilan, der - von Liao Yiwu befragt - die Kritik der Parteigenossen rekapituliert... ...Selbstkritik - auch in anderen kommunistischen oder sozialistischen Systemen ein wiederkehrender Auftrag. Diesen Ort in Hohenschönhausen kannte Liao Yiwu bislang nicht. Als er 2011 nach Berlin kam, lagen die friedliche Revolution und damit das Ende der DDR bereits 22 Jahre zurück: YIWU: ich hatte von diesem Gefängnis nichts gehört, aber der Mauerfall gehört zum Weltgeschehen .... und vielleicht wurde damals in Berlin nicht auf Menschen geschossen, weil es nur wenige Monate zuvor in China das Massaker gegeben hatte.
Eine Parallele zu ziehen zwischen der DDR und China mag gewagt sein, doch ein solcher Ansatz passt ins Konzept dieser Gedenkstättenarbeit, in der es auch darum geht, Aufmerksamkeit zu wecken gegenüber aktuellen undemokratischen Systemen. Liao Yiwu versteht zwar kein Deutsch, doch er glaubt: so ein Theater wie hier - das weist über meine eigenen Erlebnisse hinaus.
Der extravagante Liebhaber, Rolle: Phylis
Nachtkritik, 27. Feb 2015
...nicht zufällig liegt bei Corneille der Münzwurf in der Hand der Frau. Und ist bei Johanna Marx' burschikos-selbstbestimmter Physis gut aufgehoben. Marx spielt ihre Figur am Deutlichsten an die schmonzige Klischeehaftigkeit von Boulevard bis Daily Soap heran. Jedes augenzwinkernde Nicken ins Publikum, jede überzogene Geste, jedes Innehalten im Satz, bis das Publikum fertig gelacht hat, erfüllt hier einen Zweck: Phylis als eine Frauenfigur zu zeichnen (besser: souverän zu pinseln), die sich ihrer inneren wie äußeren Erscheinung sehr bewusst ist. Und der Notwendigkeit, diese zu kontrollieren. Drum ist der Münzwurf so wichtig: aus ihrer Hand und in ihre Hand. ...
McFamily oder: du glaubst nicht mehr an dich als wärst Du Gott, Rolle: Deaf Vally
Nachtkritik, 27. Feb 2015
...nicht zufällig liegt bei Corneille der Münzwurf in der Hand der Frau. Und ist bei Johanna Marx' burschikos-selbstbestimmter Physis gut aufgehoben. Marx spielt ihre Figur am Deutlichsten an die schmonzige Klischeehaftigkeit von Boulevard bis Daily Soap heran. Jedes augenzwinkernde Nicken ins Publikum, jede überzogene Geste, jedes Innehalten im Satz, bis das Publikum fertig gelacht hat, erfüllt hier einen Zweck: Phylis als eine Frauenfigur zu zeichnen (besser: souverän zu pinseln), die sich ihrer inneren wie äußeren Erscheinung sehr bewusst ist. Und der Notwendigkeit, diese zu kontrollieren. Drum ist der Münzwurf so wichtig: aus ihrer Hand und in ihre Hand. ...
Böse Schafe: Idee, Textfassung, Produktion und Spiel, Rolle: Soja
die deutsche bühne
"Packend (...) gelingt die Bearbeitung des Romans "Böse Schafe" von Katja Lange - Müller als Theatermonolog. Die Schauspielerin Johanna Marx, lange eine Protagonistin des Dortmunder Schauspiels, hatte die Idee zu diesem Projekt, erstellte in Zusammenarbeit mit der Autorin selbst die Spielfassung, produziert und spielt diesen Abend. In weißem Herrenhemd, hässlichen Strumpfhosen und unförmigen Schuhen steht sie da. Manchmal setzt sie sich aufs Klo, als wäre niemand außer ihr im Raum oder nur intime Vertraute. Sie wirkt verletzlich, ehrlich, nackter als sie ganz ohne Kleidung wäre. So erzählt sie die Geschichte einer aufopferungsvollen Liebe zu einem drogensüchtigen Aidskranken. Von den Illusionen und Träumen, den Abstürzen und den Kampf um den letzten Rest von Gemeinsamkeit. Johanna Marx schafft die Gradwanderung, Momente des Glücks und der Verzweiflung überwältigend direkt zu spielen und gleichzeitig darüber hinaus zu führen. An diesem von Nils Daniel Finckh sehr feinfühlig inszenierten Abend geht es auch darum, wie sich eine Frau über die Erzählung selbst definiert, Klarheit in ihr Leben bekommt und sich eine Zukunft erarbeitet. Ein perfektes Stück für die dichte Atmosphäre im Theater der Keller, ein überzeugendes Plädoyer für den Fortbestand der Bühne."
aKT16, Kölner Theaterzeitung
"Es ist das Verdienst von Schauspielerin Johanna Marx, den Roman im Theater der Keller auf die Bühne gebracht zu haben - eine von zwei Uraufführungen, mit denen die Keller-Intendantin PiaMaria Gehle ihren Einstand feiert und das Theater retten will. [...] Johanna Marx entwickelt die Geschichte von Soja mit einer leichten Berliner Ostschnauze sehr subtil, sie gibt Soja eine rotzige, kleinmädchenhafte Härte, so dass man richtig nachvollziehen kann, warum sie sich überhaupt auf den gefühlsarmen Junkie einlässt. Das gibt dem Roman zwar eine eigene Interpretation, geht es darin doch eher um die späte Liebe einer rund 40-jährigen Matrone als um die eines kleinen Mädchens. Aber war es vielleicht schlicht, weil Harrys Küsse so viel unschuldiger, kindlicher und desinteressierter waren als seinerzeit die ihres Vaters? Marx und der Regisseur Nils Daniel Finckh steigern Traurigkeit und Intensität von Sojas Selbstaufgabe meisterhaft, bis zu einem phänomenalen Wutausbruch im platschenden Goldfischbecken. Harry (Andreas Schmidt) erscheint dabei als im wahrsten Sinne des Wortes 'Projektionsfläche' an der Wand. Dennoch: 'Böse Schafe' ist ein mutiges Projekt, auf dessen Intensität man sich allerdings erst einmal einlassen muss."
Rheinkultur
"Junges aufregendes Theater machen zu wollen, mit dieser Vision ging PiaMaria Gehle, die neue Intendantin des Theater der Keller, an die Arbeit. Ein gewagtes Versprechen, das sie mit der Inszenierung 'Böse Schafe' voll und ganz einlöst. [...] Johanna Marx spielt Soja mit großem Gespür für die Feinheiten dieser Figur und der Geschichte, die niemals wertet und stattdessen im Zuschauer Fragen aufsteigen lässt wie: Ist Liebe nur wertvoll wenn sie erwidert wird? [...] Wie selbstlos ist 'selbstlose Liebe'? Katja Lange-Müller findet für diese Fragen Antworten in Sprachbildern, die Johanna Marx unter der Regie von Nils Daniel Finckh, dessen Inszenierung von 'Frühlings Erwachen' am Hamburger Schauspielhaus zum Berliner Theatertreffen nominiert wurde, authentisch und berührend umsetzt. Eine intelligente Theaterarbeit mit Tiefgang und Humor."
Kölner Stadt-Anzeiger
"Ein Erlebnis ... ist ihre [der Schauspielerin Johanna Marx, d. Red.] Interpretation der trotzigen Außenseiterin, die mit sprecherischer Ausdruckskraft und als emotionaler Kraftakt überzeugt."
Kölnische Rundschau
„Katja Lange-Müllers preisgekrönter Roman 'Böse Schafe' spielt 1987 in West-Berlin. Nils Daniel Finckh (Regie und Bühne), Johanna Marx (Idee, Fassung und Produktion) sowie die Autorin (Mitarbeit und Beratung) haben daraus eine packende Bühnenfassung gewoben. Sie verdichtet, wozu Lange-Müller gut 200 Seiten braucht. Der 75minütige Monolog wurde am Freitag abend im Theater Der Keller uraufgeführt.
An Marx, die die Soja verkörpert, stellt er höchste Ansprüche. Sie schafft es, das Publikum mit dieser Geschichte vom Lieben und Sterben in Berlin zu fesseln. Nur sparsam unterstützt von Musik, Projektion und Harrys Stimme (Andreas Schmidt) aus dem Off, kommt Sojas Passion als 'amour fou' daher. Brutal kaputt, ohne Chance. Dabei aber auch unendlich zart, bedingungslos und bittersüß. Die Soja, die wir sehen, mit strähnigen Haaren, im nachlässig zugeknöpften Herrenhemd, mit heruntergerutschten Socken und klappernden Latschen, ist eine abgekämpfte Schlampe. Die, die wir hören, ein sehnsüchtiges Kind, eine freche Göre, eine schöne Frau, für die Sexualität Macht bedeutet. Und eine in der Erinnerung immer noch Liebende.
All das meistert Johanna Marx mit Bravour. [...] Katja Lange-Müller, die anwesend war, erlebte eine bejubelte Premiere."
meinesuedstadt.de
"Johanna Marx spielt die Soja eindrucksvoll. Sie nimmt den Zuschauer in die Befindlichkeiten der Figur mit. Sie packt sie am Schopf und zerrt sie in das bedrückende Leben Sojas hinein. Atemlos folgt man ihrem Bericht. [...] Das Ergebnis ist ein atemberaubendes Stück unter der Regie von Nils Daniel Finckh. Und ein faszinierender Abend, der mit langem Applaus belohnt wurde."
Mutter Courage und ihre Kinder, Rolle: die stumme Kattrin
Süddeutsche Zeitung
.Die Naturbühne sperrt sich gegen allzu theoretisches Lehrtheater, so entstand eine farbige, freche Moritat gegen den Krieg. Besonders die Zech und ihre kongeniale junge Kollegin Johanna Marx zeigen, dass Einfühlsamkeit und darstellerische Wucht der Aussage des episch angelegten Theater nicht per se schaden müssen, im Gegenteil: Bis in die letzten Zuschauerreihen ist erlebbar, wie statt der gepriesenen "Ordnung" im Krieg sittliche und menschliche Verwahrlosung entsteht, wie die kleinen am großen Unrecht mit verantwortlich werden können. Zech zeigt hier deutlich eine Krämerseele, die das Geschäft stets über die Menschen stellt. Ihre drei Kinder werden die Opfer ihres rücksichtslosen Überlebenswillens, hingegen die Hoffnung in Gestalt ihrer Tochter Kattrin bleibt stumm; Marx verdeutlicht eindrucksvoll ihre Fähigkeit zu Mitleid und Auflehnung. Politz löst die Widersprüche des Stücks nicht auf, sondern stellt sie beunruhigend gegeneinander..
Frankenpost, 04.07.2009
"Nicht in Folklore driftet die starke, sarkastisch harte Aufführung ab, auch nicht in eine Geschichtslektion. Zwar haben darin Massenspektakel, Gefechtslärm, pyrotechnische Schrecksekunden ihren Platz; desgleichen aber auch die Individualität des Charakterbilds - wofür das impulsive Ensemble sorgt, das Rosel Zech anführt. [.] Und da ist Kattrin, die Tochter der Courage: eine misshandelte Kreatur, "am Mitleid leidend", von Natur aus gut. Als Kind von einem Soldaten gefoltert, hat sie die Sprache verloren; wortlose Rollen indes sind die schwersten: In Wunsiedel zieht die fabelhafte Johanna Marx schweigend, aber nicht still, mit alarmierend erbarmungswürdigen Gebärden Rührung und Bewunderung auf sich. Über Krieg wird viel geredet in Brechts Stück, doch sie sagt, stumm, darüber am meisten."
Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 04.07.2009
"Rein optisch löst Politz [- der Regisseur, Anm. d. Red.] das Stück aus einer definitiven zeitlichen Zuordnung heraus. [.] Das zeigt auch und vor allem diese Courage: Gespielt von Rosel Zech. [.] Zechs Interpretation der Rolle ist wohltuend unprätentiös, fokussiert und universell authentisch. Die Schau stiehlt ihr allerdings die großartige Johanna Marx als Courages stumme Tochter Kattrin: Sie spielt die junge Frau, der die Mutter einen Mann versprochen hat, sobald der Krieg aus ist, mit derart intensiver Mimik und Körpersprache, dass man den Blick fast nicht von ihr abwenden kann. Mal kauert sie ängstlich wie ein Tier am Boden, dann strahlt sie in den wenigen ruhigen Momenten wie ein kleines Kind, und am Ende ihres jungen, traurigen Lebens trommelt sie heldenhaft und voller Trotz gegen den Feind an."
Was Ihr wollt (Shakespeare), Rolle: Viola
RN, 19.3.07
Wo Viola in der Dortmunder Inszenierung notlandet, möchte man nicht begraben sein. Und tatsächlich : In diesem Illyrien leben nur bleiche Untote. Mit ihrer Lebendigkeit mischt Viola - gespielt von Johanna Marx mit androgynem Charme- die Vampierbande bald gehörig auf...
Bild, 19.3.07
Ist Kunst qualitativ messbar? Sicher! Am Genuss und der Zufriedenheit der Zuschauer. ... Die Schauspieler: Überragend in Stimme und Auftritt (wie immer) Johanna Marx...
Geschichten aus dem Wiener Wald, Rolle: Marianne
Heinz- Tip des Monats, März 2007
... Mittelpunkt des Geschehens ist die schwärmerische junge Marianne (Beeindruckend: Johanna Marx), die dem dem pragmatischen bis abgrüngigen Fleischermeister Oskar (Jakob Schneider) versprochen ist. Doch sie verliebt sich am Tag ihrer Verlobung in den Glücksritter und Strizzi Alfred... Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, ein Kind der Liebe wird geboren, die Liebe stirbt und die Marianne sieht sich umgeben vom niederträchtigen Milieu, das den Ausbruchversuch gnadenlos sanktioniert...
Faust (Goethe), Rolle: Gretchen
Frankfurter Allgemeine, 6.11.06
...Irgendwann steht dann Gretchen vor der Tür. Johanna Marx gibt sie als schrille, sonnenbebrillte Kurzhaarblondine im schwarzen Bustier mit Strapsen, die nikotin-, wodka- und tablettensüchtig zugleich ist und mit tranigem Patos ihre Monologe singsangt. Später mutiert sie zur blondgezopften Grete, die Faust aus- und das Christbäumchen in Stücke peitscht, und gar zu einem Werwolf im langen Pelz, der den Männern, einem nach dem anderen, mit einem Löffel den Rest gibt. Doch nicht für ewig, sie wachen wieder auf, und lungern als abgetakelte Rock-Band herum. Gretchen aber deliriert ausgiebig, stopft sich Pralinen in den Schmollmund und hat irgendwann die Schnauze voll. Gerichtet? Gerettet? ...
Westfalenpost, 5.11.06
...alle Figuren stammen aus Fausts Kopf, sind Produkte seiner Schizophrenie. Das gilt auch für Gretchen, die im Bordsteinschwalben-outfit auftritt und ihre ersten Worte "Bin weder Fräulein, weder schön" desillusioniert wie eine alterde Prostituierte brummt. Später verwandelt sich die Schauspielerin Johanna Marx in ein blondzopfiges Heimatfilmklischee, das kindisch daher prustend Faust nach seinem Verhältnis zur Religion befragt...
WR, 7.11.06
..."Uns war bewusst, dass es auf diese Inszenierung heftige Reaktionen geben würde" sagte Johanna Marx auf Nachfrage der WAZ...."ich weiß nicht wie ich mich als Zuschauer gefühlt hätte, dafür stecke ich in dem Prozess der Inszenierung viel zu tief drin." Marx erlebte es zum ersten Mal, dass Zuschauer während einer Aufführung den Saal verließen. Glücklich ist sie damit selbstverständlich nicht, doch es sei eine interessante Erfahrung gewesen. Und: Wut und Protest auf eine Inszenierung seien ihr auf jeden Fall lieber als eine Gleichgültigkeit des Publikums. "Es ist gut, wenn ein Stück etwas auslöst."
RN, 20.11.06
...Weil nun Faust selbst aus Berlin angereist kam und die Bahn wie gewohnt Verspätung hatte, fing auch die gut besuchte Vorstellung mit Verzögerung an. Reichlich Zeit für Sauer, im Foyer kundzutun, was er ausgebrütet hatte. Auch die Schauspieler bekamen Wind davon. Hochspannung deshalb vor der Eierszene, die das gewitzte Gretchen (Johanna Marx) dazu nutzte, süffisant ins Publikum zu fragen, ob jemand ein Ei zum Werfen dabei hätte. Doch Sauer ließ die Eier stecken...
WAZ, Di, den 6. Juni 2006
...Johanna Marx als Medea spielt die gesamte Gefühlspalette aus- von bodenloser Verzweiflung bis hin zur kalten Berechnung. Nicht als Opfer und nicht als Monster will Carolin Mader Medea verstanden wissen. Der Doppelmord an den eigenen Kindern erscheint gleichsam unbegreiflich wie unausweichlich. Die Stärke der Inszenierung ist, dass Mader Moderne und Antike nebeneinander stehen lässt...
Ruhr Nachrichten, Di, 6. Juni 2006
...Johanna Marx zeigt als großartige Medea viele Facetten von Gefühlen der verstoßenen Frau, die vor Erregung am ganzen Körper bebt und zittert. Trauer, Wut, Rachlust, List, Leid und emanzipierter Stolz vermittelt sie mit packender Intensität. Bis in den eindrucksvollen Tod.
Heinz, Tip des Monats, September 2006
...Doch Regisseurin und Hauptdarstellerin Johanna Marx wählen glücklicherweise einen anderen Weg. Ihre Medea räsoniert zumeist sachlich nüchtern über ihren Racheplan und der führt bekanntlich bis zum Mord an den eigenen Kindern. In Johanna Marx`Spiel geschieht das mit Klarheit und bestechender Intelligenz und hat zur Folge, dass man die Figur nicht als Opfer begreift. Medeas Rache wird derart bis zur maßlosen Unbarmherzigkeit durchexerziert, dass jeder Schritt zu einer vernünftigen, lebenserhaltenden Lösung unmöglich wird...
...das Zuhören wird zur Therapie für den ehemaligen Priester, der Frau und Kind in einer Abstellkammer versteckt. Johanna Marx spielt diese Ehefrau mit gespenstischer Intensität...
Die Räuber (Schiller), Rolle: Amalia
Westfälischer Anzeiger, 19.9.05
...Johanna Marx spielt die einzige Frauenfigur in den "Räubern" sehr überzeugend als einen Menschen, der sich weigert, zum Spielball der Machtgelüste eines Mannes zu werden. Sie sieht sich einzig ihrer wahrhaftigen Liebe verpflichtet und lässt mit dieser Leidenschaft den Besitzanspruch von Franz Mohr abprallen. Die Momente, wenn diese Haltungen zusammentreffen, gehören zu den stärksten emotionalsten Bildern der Dortmunder "Räuber."
Suburban Motel - Problemkind, Rolle: Denise
Westfälische Rundschau, 25. April 2005
...Noch ernsthafter wird "Suburban Motel" in "Problemkind". Hier kämpft die drogenabhängige Denise um ihr Kind- Johanna Marx kann die glaubwürdigste schauspielerische Leistung des Abends für sich verbuchen...
Die Hamletmaschine, Rolle: Ophelia
Di, 16. Dez 2003
Eine Homage auf nächtlichem Korridor ...Besetzt ist die "Hamletmaschine" mit Manuel Harder und Johanna Marx: ein Mann und eine Frau, Hamlet und Ophelia, arbeiten sich ab am blutigen Erbe alter Rollenzuweisungen. Ihre Zerrissenheit zwischen Ohnmacht und Verweigerung gegenüber der Geschichte verlangt nach Ausstieg oder Aufstand.
Zitat aus dem Text:
SOLL ICH
WEILS BRAUCH IST EIN
STÜCK EISEN
STECKEN IN
DAS NÄCHSTE FLEISCH
ODER
INS ÜBERNÄCHSTE
MICH DRAN ZU HALTEN
WEIL DIE WELT
SICH DREHT
HERR BRICH MIR DAS GENICK
IM STURZ VON
EINER
BIERBANK
Taz, 19. Januar 2004
...Vor allem fällt die entzückende Johanna Marx in der Rolle der Mozart-Gattin Constanze auf. Erst mimt sie ein schüchternes Mädel, später ein hysterisches Frauenzimmer. Wunderbar!...
Westfälische Rundschau, 19. Januar 2004
...Schließlich Johanna Marx als Constanze! Sie ist die Entdeckung dieses Abends. Sie kommt als verspieltes Dummchen auf die Bühne und verlässt sie als reife leidende Frau. Wie sie diesen Weg zurücklegt, wird am Ende mit Bravo und Erheben von den Plätzen honoriert...
Westfälische Rundschau, 11.7.03
Gute Benotungen in der Rezensenten-Umfrage in "Theater pur". ...Zudem: Das neue Ensemblemitglied schaffte auf Anhieb einen dritten Platz in der Rubrik " Beste Nachwuchsschauspielerin"
Pressestimme zum HÖRSPIEL
Das Spiel der Könige, der Hörverlag
Kritik bei hoerbuecher4um
Ein Beispiel für besonders treffende Besetzung ist für mich Johanna Marx als Marguerite D'Anjou. Die zickige Königin ist derart glaubwürdig, dass ich sie auch im Hörspiel gerne geschüttelt hätte. Treffend zickig gut gemacht. Die Rolle der aktiven Königin ist ihr genauso auf den Leib geschneidert, wie die der heftigen Geliebten oder ihre Mutterrolle. ..